Der Thurgauer Rundwanderweg hat bei mir die Lust nach einer erneuten Weitwanderung geweckt. Ich schnupperte in den Büchern "Auf historischen Wanderrouten unterwegs durch die Schweiz".  Schnell fiel meine Wahl auf die Via Gottardo. Vorgeschlagen werden zwei Routen, die sich in Luzern treffen. Eine von Basel nach Chiasso und die andere von Schaffhausen nach Chiasso. Diese zweite Variante wählte ich,, denn hier konnte ich gleich loswandern. Allerdings sind die Routen im Buch nicht immer identisch mit jener auf der Homepage. Ich habe mich ans Buch gehalten.

Erst unterwegs  wurde mir bewusst, welch lebensgeschichtlich wichtige Route ich gewählt hatte. In Feuerthalen bei Schaffhausen wuchs mein Vater auf und ging in Schaffhausen zur Schule. In den Ferien bei meinen Grosstanten in Schaffhausen erhielt  ich eine nahe Beziehung zu dieser Stadt.

Der Gotthard wurde während einer bedeutungsvollen beruflichen Umbruchzeit für mich wichtig. Ich nahm mir damals drei Monate unbezahlten Urlaub und mietete eine Ferienwohnung in Locarno. Ich war nebst der Tätigkeit am Kindergärtnerinnenseminar in Amriswil in der berufsbegleitenden Ausbildung zur Supervisorin und musste für die Unterrichtstage nach Zürich fahren können. Das Gotthardmassiv, die andere Sprache und Mentalität gaben mir die nötige Distanz und ermöglichten mir doch die regelmässigen Fahrten nach Zürich.

Nun wollte ich dieses Massiv im Schritttempo überqueren. Langsam und über mein Leben nachdenkend diese Grenze überschreiten und mir einen inneren Überblick schaffen über meinen neuen Lebensabschnitt. Fast genau ein Jahr lang, von anfangs April 2009 bis Ende April 2010 legte ich immer wieder ein Stück des Weges zurück.

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