Diese kurzen Geschichten zu schreiben, entspricht mir sehr. Auf wenigen Seiten einem Thema Ausdruck zu geben, das mich berüht, ist verwandt mit der Form des Gedichtes. Manchmal sind es eigene
Erlebnisse, solche von Menschen die ich kenne, Beobachtungen die ich irgendwo mache und die mich beschäftigen, die zum Ausgangspunkt meiner Geschichten werden.
Sie können hier jeweils einen Anfang lesen und wenn Sie Lust haben, klicken Sie aufs pdf um zu erfahren, wie es weiter geht.
Endgültig. Kein Traum. Ein Bett, ein Schrank, ein Stuhl. Das ist mein Teil. Ein zweites Bett, ein zweiter Stuhl, ein zweiter Schrank, die Zimmernachbarin. Der Tisch, der dritte Stuhl für Besucher, das ist zu teilen. Die Nächte sind zu teilen.
Jetzt bin ich allein. Sie wolle mich schlafen lassen, mache ihren Spaziergang durchs Haus, setzte sich in die Eingangshalle, schaue wer da ein und aus gehe, wer Besuch erhalte. Meine Zimmernachbarin. Ich kenne sie nicht. Ihren Namen habe ich schon vergessen.
Im Bett, mitten am Tag. Wenn ich die Augen etwas öffne, sehe ich die weisse Bettdecke vor mir. Ein verschneiter Hügel. Aber dahinter taucht sie auf - die Rücklehne meines Stuhles....
Sie packte. Die gebügelten Hemden legte sie sorgfältig in den schwarzen Abfallsack. Zwei Stapel hatten nebeneinander Platz. Barchenthemden. Grau mit blauem Karo, mit grünem Karo, mit rotem Karo. Immer dieselben Hemden. Seit vierzig Jahren. Jede Woche sieben Barchenthemden unter dem Bügeleisen. Sieben mal zweiundfünfzig im Jahr. Im Winter langärmlig, im Sommer kurzärmlig, im Winter langärmlig, im Sommer kurzärmlig. Vierzig Jahre. Jetzt packte sie die Hemden ein. Alle. Zuletzt das weisse Festtagshemd. Mit der gefältelten Brust. Gestärkt. Sie legte es sorgfältig obenauf.
Als der Sohn zum zweiten Mal geheiratet hatte, trug er es. Vor sechs Jahren. Das war ein Kampf. Er wollte nicht gehen. Geheiratet wird nur einmal. Das war sein Standpunkt...